Traditionell lädt Radio 90vier im Monat Dezember Politiker und VIP zu einer Interviewreihe unter dem Namen „Wie war dein Jahr“ ein. Und weil es keine Weihnachtsmärkte mit Weinfässern gab, wurde das Studio in Delmenhorst weihnachtlich hergerichtet. Und auch am Glühwein (natürlich ohne Alkohol) sollte es nicht scheitern. Es wurden für den kleinen Weihnachtsmarkt 40 besondere Tassen hergestellt und die Gäste konnten gegen eine Spende von 10 Euro eine dieser Tassen mitnehmen.
Und das haben sie reichlich getan, denn so kamen 350 Euro für ICH e.V. zusammen.
Herzlichen Dank an die Interviewgäste und Radio 90vier, die die Tassen bezahlt haben.
Als Straftat gelten in unserem Gesetzeswerk viele unrechtmäßige Geschehnisse, bisher allerdings noch immer nicht der Missbrauch von Kindern. Ein solcher gilt – z. Zt. noch – rechtlich als Vergehen und wird in der Regel, wenn überhaupt die Wahrheit ans Licht kommt, für das Verständnis normal denkender Bürger, mit unverständlich geringen Strafen geahndet. Auch das Thema Verjährung: unverständlich!
Vom ICH e.V. wird schon seit Jahren gefordert, sexuellen Missbrauch hart unter Strafe zu stellen. Die geltenden Gesetze reichen nicht aus. Der ICH e. V., wie auch verschiedene ebenso Denkende, fordern, dass dringend die Gesetze und damit das Strafmaß geändert werden.
Erschreckende Untaten kommen von Zeit zu Zeit ans Tageslicht. Die Dunkelziffer jedoch ist groß. Mit Entsetzen reagiert die Gesellschaft, Freunde und auch Verwandte, über die ans Licht geratenen Missbräuche, egal ob diese in Schaumburg, Lügde und bundes- oder sogar weltweit geschehen. Es gilt, so Kindermann, Präsident des ICH e.V.: Oft Täter- aber zu selten Opferschutz.
Politisch gesehen geschieht langsam – noch zu langsam – etwas. Es muss gehandelt werden.
Bereits vor einigen Jahren hatte Kindermann rund 180 Gäste in den Ratskeller zu Stadthagen zum Thema Kindesmissbrauch eingeladen. Referenten waren damals der frühere Innenminister und spätere Direktor des kriminologischen Instituts, der Kriminologe, Prof. Dr. Christian Pfeiffer, sowie auch Ermittler des LKA.
Kindermann und seine Präsidiumsmitglieder haben ein bundesweites Expertenteam nach Stadthagen eingeladen. Am Dienstag, 25.08.2020 fand eine Grundsatzsitzung statt.
Teilnehmer waren:
Organisatoren ICH e. V.:
Dr. Dieter F. Kindermann (Sitzungsleitung)
Lutz Bierwirth
Kerstin Bößling
Jürgen R. Grobbin
Bernd Höhle
Nur Karagöz
Manuela Sockel
Dr. Jens Tegeler
Weitere Teilnehmer:
Jana Hägermann (in Vertretung für MdB Maik Beermann (CDU) / Schirmherr ICH e. V.)
Marcel u. Priscilla Jeninga (Vorstand „Strijdtegenmisbruik.nl / Kampf gegen Missbrauch“)
Regina Kindermann (HP für Psychotherapie)
MdL Wiebke Osigus (SPD Landtagsabgeordnete)
Arne Pohlmeyer (Mitarbeiter MdL Wiebke Osigus)
Angela Roggenkamp (Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin)
Sunita Schwarz (Leiterin Inklusionsnetz)
Maximilian Wittum (RA und Notar)
Und als Anti-Mobbing Experte: Carsten Stahl aus Berlin (Camp Stahl).
Stahl hat mit Anti-Mobbing Aktion „Stoppt Mobbing“ vor über 7 Jahren begonnen und seit einiger Zeit sein Wirkungsfeld auch gegen Kindesmissbrauch ausgeweitet.
Mehrere Radiointerviews wurden gegeben, u.a. von Carsten Stahl, Dr. Jens Tegeler und MdL Wiebke Osigus sowie Marcel Jeninga. Gemeinsam soll das „Bündnis gegen Kindesmissbrauch“ ins Leben gerufen werden. Wiebke Osigus – von Haus aus Rechtsanwältin und mittlerweile MdL. In dieser Funktion u. a. für die Fachbereiche Verfassungsschutz und Justizvollzug zuständig – konnte aus ihrem Wirken umfangreich berichten, welche Maßnahmen bereits auch im Landtag behandelt werden. Osigus nennt die Geschehnisse beim Namen und nimmt ebenfalls kein Blatt vor den Mund. Der heimische MdB Maik Beermann ließ sich urlaubsbedingt vertreten durch Jana Hägermann. Im Zusammenwirken mit dem ICH e. V. hat Beermann bereits in Berlin Marcel Jeninga „Protest gegen Missbrauch“ (www.strijdtegenmisbruik.nl) empfangen. Mittlerweile ist das Thema Missbrauch auch durch die umfangreichen Medienberichte stark verbreitet. Doch längst sind wir nicht am Ziel. Wir befinden uns an der Spitze des Eisbergs.
Kinder brauchen Schutz, Täter müssen entlarvt werden, Opfer müssen Gehör finden.
Die Arbeitsgruppe wird offizielle Anträge stellen, die Politik muss dringend die Thematik: „Schutz für Kinder, Strafbarkeit für Täter“, im Gesetz verankern. Deutlich gehört auch zu den Forderungen des Bündnisses, dass verurteilte Täter eine entsprechende Eintragung in ihrem Führungszeugnis erhalten und das nicht, wie in der Vergangenheit, Missbrauchstäter in Kitas oder gar als Schulbegleiter, Nachhilfelehrer, Sporttrainer, etc. wirken können.
Das gemeinsame vorläufige Ergebnis der Gruppe „Bündnis gegen Kindesmissbrauch“ bedeutet nicht, dass sich ein neuer Verein gründen muss, sondern all die, die sich berufen fühlen, gegen Mobbing und Missbrauch einzutreten, sollen sich offen bekennen und nicht länger schweigen.