26. März 2013 | Reisebericht Indien
Lieber Dieter, liebe Freunde und Förderer des ICH e. V. ,
nach meiner Rückkehr möchte ich gern berichten, wie wir in Gunahati / Asam tätig werden konnten. Besonders erfreulich ist es zu sehen, wie sich unsere Ideen und Projekte ausdehnen und Früchte tragen.
In Nordgunahati hat sich aus von uns geförderten Kindern und Jugendlichen eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen gebildet, die gemeinsam Notleidenden und Bedürftigen spontan hilft. Die führende Person ist Dittak Sharma, mit dem ich weiterhin per Telefon in Kontakt bin um die Aktivitäten zu besprechen.
Unser erstes Projekt fand in Nordgunahati statt. Wir hatten Kinder, Lehrer, Eltern zu einem Treffen eingeladen um Inspiration, Wissen zu geben über Gesundheit, Verhalten und Schutz der Umwelt. An dieser Veranstaltung nahmen über 50 Kinder teil, auch Eltern und Lehrer waren anwesend. Wir haben Schulmaterialien, Stifte, Getränke, Süßigkeiten verteilt. Es hat uns allen Spaß gemacht und neue Kontakte sind entstanden.
Für die Kinder der Shankar-Der-Schule, Gunahati-Stadt wurde ein weiteres Projekt durchgeführt. Wir haben einen Zeichenwettbewerb für die Kinder der Klassen 1 bis 5 organisiert. Die besten Zeichner erhielten schöne Preise, das waren eine Uhr, Bilder, Bücher, Lernpuzzles.
Hier nun die Zeichnungen:
Alle Kinder bekamen Schulmaterialien, Bälle, Süßigkeiten, Malstifte, Obst. Es war berührend die Freude und Kreativität der Kinder zu erleben, besonders wenn man weiß, in welchem Milieu sie aufwachsen. Mit einem Helfer habe ich die Slumgegen in der Nähe des Bahnhofes aufgesucht, in dem die Kinder leben. Das ist immer ein Schock, den Schmutz, die Verwahrlosung, die Armut zu erleben. Wir haben dort Kleidung, Moskitonetze, Süßigkeiten und Lebensmittel ausgegeben.
In Nordgunahati konnten wir Hilfe bei der medizinischen Versorgung leisten, in Zusammenarbeit mit dem Arzt Professor Dr. O. P. Gupta aus Gunahati. Er hat Kinder teilweise kostenlos behandelt. Wir haben die erforderlichen Medikamente gekauft. Die Arztbesuche habe ich organisiert und begleitet. Fehl – und Mangelernährung ist eine der Hauptursachen der Erkrankungen. Mit Dr. Gupta ist eine guten Zusammenarbeit entstanden.
Ich hatte mit großem Schrecken festgestellt, wie durch Abholzen und Zerstörung der ursprünglichen Natur seltene Vögel, Tiere, Schmetterlinge in Nordgunahati verschwunden sind. Durch Regenfälle wird immer mehr Erdreich weggespült, weil die schützende Pflanzendecke fehlt. So ist die ganze Umgebung betroffen. Mit Prof. Dr. Gupta haben wir überlegt, was zu tun ist, um die wunderbare Natur zu schützen und für kommende Generationen zu erhalten. Sie ist die Idee der Neubepflanzung entstanden.
Das Forstministerium will Pflanzen und Bäume zur Verfügung stellen. In der Regenzeit soll gepflanzt werden. Vor Ort werden Kinder und Jugendliche in diese Aktion einbezogen. Das Projekt kann nur funktionieren, wenn die Menschen dort, sich für ihre Umgebung verantwortlich fühlen. Deshalb ist weitere Arbeit vor Ort wichtig, um das Wissen über den Schutz der Natur an die Kinder weiterzugeben.
Es haben sich neue Kontakte zu anderen Schulen aufgetan, die um Unterstützung gebeten haben. Dieses Mal haben wir auch wieder Kleidung, Essen, Lebensmittel, Decken, Moskitonetze für die Straßenkinder verteilt. Das ist besonders erschütternd die Not dieser Kinder zu sehen. Für die Familie Sharma, die immer hilfsbereit ist wurde ein Wassertank gekauft, wodurch die Familienmitglieder, insbesondere die Kinder kein Wasser mehr von weit her herantragen müssen.
Für den jüngsten Sohn wurde ein Fahrrad gekauft, er teilt es sich mit seinem Bruder. Das gab große Freude. Nun brauchen sie den langen Schulweg nicht mehr zu Fuß zurückzulegen.
Wir hatten festgestellt, dass viele Kinder an Mangelerscheinungen leiden. So haben wir Lebensmittel, Obst, Gemüse, Milch, Butter u.a. gekauft und zur Verfügung gestellt. In Gunahati erleben wir die Dankbarkeit und Wertschätzung für unsere Arbeit von vielen Menschen. Beim Abschied hörte ich von allen Seiten die Frage, wann kommst du wieder?
Von Herzen danke ich allen Förderern und Freunden des ICH e.V., die unsere Projekte unterstützen und ermöglichen. Es lohnt sich weiterzumachen!
Mit herzlichen Grüßen
Eure ICH-Botschafterin,
Christine Schulze, Hannover, Juni 2013